Beginner
Was ist Boule?
Pétanque – Geschichte und Entwicklung

„Boule“ ist das französische Wort für „Kugel“ und bezeichnet eine ganze Familie von Kugelspielen, die sich über Jahrhunderte hinweg vor allem in Frankreich entwickelten. Die heute bekannteste Variante ist Pétanque, die auch in Deutschland große Beliebtheit erlangt hat. Streng genommen, müssten wir uns also Pétanque-Club nennen, doch die Bezeichnung Boule-Club ist im deutschen Sprachraum geläufiger und hat sich allgemein durchgesetzt. Die Entwicklung der Boule-Spiele reicht mehrere Jahrhunderte zurück. Bereits im 13. Jahrhundert wurde in Frankreich mit Holzkugeln gespielt. Ziel war es, die eigene Kugel möglichst nah an eine Zielkugel zu platzieren – eine Grundidee, die sich bis heute erhalten hat. 1369 verbot Karl V. dieses Spiel, weil er die Staatssicherheit gefährdet sah, da die Soldaten anstatt Bogenschießen zu üben,ihre Freizeit dem Boule-Spiel widmeten. Trotz zeitweiser Verbote durch Staat und Kirche blieb das Spiel in der Bevölkerung beliebt. Im 19. Jahrhundert verbreitete es sich zunehmend in Städten, wo es auf Straßen und Plätzen gespielt wurde.
Neben anderen Varianten wie Boule Lyonnaise, bei dem mit großem Anlauf auf einem speziellen Spielfeld geworfen wird, und dem Jeu Provençal, das bewegungsintensiv ist und aus der Provence stammt, entwickelte sich 1910 in La Ciotat an der Côte d’Azur das Pétanque. Ein rheumakranker Spieler des Jeu Provençal konnte nicht mehr mit Anlauf spielen – so entstand die Idee, aus dem Stand zu werfen. Gespielt wurde fortan ohne Anlauf aus einem Abwurfkreis mit geschlossenen Füßen („pieds tanqués“ – daraus wurde „Pétanque“) auf eine kürzere Distanz von 6 bis 10 Metern. Durch die einfache Spielform und den geringen Platzbedarf verbreitete sich Pétanque rasch – zunächst in ganz Frankreich, später auch in anderen Ländern. 1943 wurde der französische Pétanque-Verband (F.F.P.J.P.) gegründet, später auch internationale Organisationen. Inzwischen wird das Spiel weltweit betrieben.
Auch in Deutschland fand Pétanque durch französische Soldaten und Touristen Verbreitung. Anfang der 1980er Jahre wurde der Deutsche Pétanque-Verband (DPV) gegründet, der Meisterschaften organisiert und internationale Teilnahmen koordiniert. Heute gibt es in Deutschland mehrere hundert Vereine mit über 10.000 Mitgliedern – besonders stark ist das Spiel in Baden-Württemberg verbreitet. Dort gründet sich 1991 auch der Boule Club Stuttgart, noch heute einer
der größten Vereine im süddeutschen Raum, der mit zwei Mannschaften am Ligabetrieb teilnimmt und mit der ersten Mannschaft auch in der zweithöchsten Liga – der BaWü-Liga vertreten ist.
Die Regeln
Wo spielt man Boule?
Boule wird idealerweise auf einer Art Kiesplatz gespielt. Dabei sollte der Untergrund nicht zu hart, aber auch nicht zu tief sein. Unebenheiten und Besonderheiten des Platzes machen das Spiel natürlich interessanter, zugleich aber auch anspruchsvoller.
Wer spielt Boule?
Das Schöne am Boulesport ist, dass es wirklich ein Sport für jedermann ist. Während man das auch bei anderen Sportarten häufig so dahin sagt, trifft es bei Pétanque tatsächlich zu: Mannschaften können bunt gemischt sein und sind das häufig auch. Egal ob alt oder jung, körperlich topfit oder sogar mit Einschränkungen / im Rollstuhl – beim Boule ist jeder
herzlich willkommen und kann auf Wettbewerbsniveau mitspielen.
Wie viele Spieler braucht man?
Es werden grob 3 Spielmodi unterschieden:
Tête-à-tête = Hier wird 1 gegen 1 gespielt, dabei hat jeder Spieler 3 Kugeln
Doublette = Es spielen 2 Teams gegeneinander, ein Team besteht hier aus jeweils 2
Spielern, dabei hat jeder Spieler 3 Kugeln (also 6 Kugeln pro Team)
Triplette = Es spielen 2 Teams gegeneinander, ein Team besteht hier aus jeweils 3
Spielern, dabei hat jeder Spieler 2 Kugeln (also 6 Kugeln pro Team)
Wie fange ich an?

Vor Spielbeginn wird ausgelost, welches Team das Spiel eröffnet. Ein Spieler dieser Mannschaft zeichnet einen Abwurfkreis auf den Boden und wirft daraus die Zielkugel – das sogenannte „Schweinchen“ – auf eine Entfernung von 6 bis 10 Metern. Anschließend wird versucht, mit der eigenen Kugel möglichst nah an das Schweinchen zu gelangen.
Wichtig: Der Spieler muss so lange mit beiden Beinen im Wurfkreis stehenbleiben, bis die Kugel den Boden berührt hat.
Weiterer Spielverlauf: Die gegnerische Mannschaft versucht danach, diese Kugel zu übertreffen, entweder durch ein besseres Platzieren (Legen) oder durch das gezielte Wegschießen (Schießen) der gegnerischen Kugel. Gespielt wird so lange, bis eine der Kugeln näher an der Zielkugel ist oder die Mannschaft keine Kugeln mehr hat. Hat eine Mannschaft keine Kugeln mehr, kann die andere Mannschaft dies nutzen, um weitere Punkte zu generieren. Sind alle Kugeln gespielt, erfolgt die Wertung: Nur das Team, dessen Kugel dem Ziel am nächsten liegt, erhält Punkte – und zwar für jede Kugel, die näher liegt als die beste gegnerische. Ein Durchgang bringt somit mindestens einen, maximal sechs Punkte. Die nächste Aufnahme wird von der Mannschaft begonnen, die zuvor gepunktet hat. Gespielt wird so lange, bis eine Mannschaft 13 Punkte erreicht hat.
Zusätzliche Infos gibt es außerdem hier:
DPV Info Center – Deutscher Pétanque Verband e. V. (deutscher-petanque-verband.de)
Wir freuen uns auf Dich!
Hier noch ein Einsteiger-Kurs auf Youtube:



